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Kunstverein
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Lisa Dreykluft / Holger Jenss
– Die Ausstellung ist Teil der Ausstellungsreihe “Ideen für ein Umdenken” im Kasseler Kuntsverein
Lisa Dreykluft studierte Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel und der Bath School of Art and Design, Vereinigtes Königreich.
INVOCATION OF DEAD ASSETS (2020)
3-Kanalvideoinstallation, Objekte aus Styropor und Latex, Publikation, Druck auf Fahnenstoff
Die Arbeit Invocation of Dead Assets beschäftigt sich mit gefundenem Videomaterial: In einer bestimmten Nische von YouTube zirkuliert eine rätselhafte Art von Videos. Diese zeigen Geister, Hexen, Dämonen, extraterrestrische und paranormale Begegnungen. Eine Reihe von Merkmalen deutet darauf hin, dass die Aufnahmen spontan oder zufällig entstanden sind: Das Bild ist verwackelt, die Auflösung gering und die Tonqualität eher schlecht. Aufgenommen wurden die Clips mit Handykameras, Camcordern, Dashcams oder Überwachungskameras. Dabei verlieren sich die übernatürlichen Subjekte teils als winzig kleine Pixelflecken im Sichtfeld des CCTV.
Tatsächlich scheint die Unkenntlichkeit eines der wichtigsten Indizien für die ‚Echtheit‘ der Bilder zu sein. Je weniger zu sehen ist, desto näher liegt die Vermutung, dass dort etwas Unheimliches vor sich geht. Etwas, das sich nur schwer mit der Handykamera einfangen lässt. Dass die geisterhaften Aufnahmen faszinieren, beruht auf der Möglichkeit ihrer Authentizität. Die Beiläufigkeit, die Unschärfe, die Bildqualität der Consumer Technologie, die austauschbaren Orte – all diese Elemente tragen bei zur Behauptung, die Videos seien dokumentarischer Art.
Im Rahmen der zugehörigen Publikation beschreibt Lisa Dreykluft dieses Phänomen der Unkenntlichkeit und untersucht die gefundenen Videos in Bezug auf das Filmgenre Found-Footage-Horror, Berichte von Geistererscheinungen im Kontext neuer Technologien, Ideen von Heimsuchung und Anrufung sowie die Figur der Hexe. Sie formuliert außerdem eine Theorie über den Ursprung der paranormalen Wesen im sogenannten „toten Kapital“, das so bezeichnet wird, weil es keine Rendite abwirft.
Holger Jenss studierte Theater- Film- und Medienwissenschaft an der Uni Wien und Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel.
Er arbeitet mit den Medien Fotografie, Film und Sound.
Schwerpunkte seiner Forschung und Arbeit liegen auf der Auseinandersetzung mit normativen Bildwelten, sowie auf der Frage, wie subkulturelle und Mainstream Kontexte sich durch visuelle Codes und deren Übertragungen konstruieren, und auf postkolonialen Perspektiven im Hinblick auf Fotografie und Popkultur. Er zeigt seine Arbeiten in Ausstellungen und Filmscreenings.
In der Arbeit „Recent Items“ befragt Holger Jenss anhand eines persönlichen Archivs eigene jugendliche Vorstellungen einer Kultur und Gesellschaft und untersucht die Konstruktion und Aneignung subkultureller Codes und Bildsprachen.
Den Bildfundus eines lange zurückliegenden USA-Aufenthaltes sowie weitere biographische Elemente nutzend, reflektiert er in diesem Zusammenhang auch das eigene Verhalten in Bezug auf kulturelle Identifikation und ein deutsches (Selbst-)Verständnis.
Ausstelungsreihe “Ideen für ein Umdenken” vom 25.07. – 18.10.2020
Klimawandel, Artensterben, Corona-Krise – es gibt viele Gründe für einen Kurswechsel des „Raumschiffs Erde“ (Buckminster Fuller, 1968) in Richtung Postwachstumsgesellschaft.
Mit – = + bietet der Kasseler Kunstverein künstlerischen Positionen eine Plattform, die diesen Wandel reflektiert: Lässt sich in der Kunst eine Sprache für ein Umdenken entwickeln? Wie stellt sich Kunst auf die Krisen der Gegenwart ein?
Essenzielles Element der Theorien zur Wachstumskritik sind lokale Strukturen, die weniger Ressourcen verbrauchen und ein nachhaltigeres Wirtschaften ermöglichen. In diesem Sinne setzt die Ausstellungsreihe auf eine Zusammenarbeit mit Künstler*innen aus Kassel. Architektonisch wird die Idee des „Weniger ist schön“ (Ernst Friedrich Schumacher: “small is beautiful” 1973) in einer Raum-im-Raum Situation abgebildet, die vorhandene Materialien nutzt und die Ausstellungsfläche verkleinert: Mehrwert durch Reduktion – der Raum als Übungsgelände und Schau-Platz der Postwachstumsästhetik.
Teilnehmende Künstler*innen
25.07.- 16.08.
Helena Schätzle / Sudharak Olwe
22.08. – 06.09.
Echo Can Luo / martinafischer13
12.09. – 27.09.
Lisa Dreykluft / Holger Jenss
03.10. – 18.10.
Romina Abate / Mike Huntemann
25.07. – 18.10.
Sarah Metz / Janosch Feiertag
Öffnungszeiten
Bitte beachten Sie die Laufzeiten der einzelnen Ausstellungen. Zwischen diesen Daten befinden wir uns in Umbaupausen und der Kunstverein ist nicht geöffnet.
Dienstag – Sonntag & feiertags 11 – 18 Uhr
Donnerstag 11- 20 Uhr
KW 36 – Kasseler Woche der Museen, 01. – 06.09.2020
Dienstag – Samstag: 11 – 19 Uhr
Sonntag: 11 – 18 Uhr
Freier Eintritt
Während der Ausstellung -=+ ist der Eintritt im Kasseler Kunstverein frei