12:00
Startpunkt: Opernplatz, Kassel
Am 1. Mai demonstrieren wir für eine solidarische Corona-Politik, weil gesellschaftliche Solidarität mehr umfasst als die Beschränkung sozialer Kontakte im Privaten!
Diese Pandemie führt uns tagtäglich die Verletzbarkeit des menschlichen Lebens vor Augen. Zeitgleich bekommen wir überdeutlich demonstriert: Für die Aufrechterhaltung »unserer Wirtschaft«, wie die Sicherung der Unternehmensprofite gerne genannt wird, sind Staat und Kapital bereit, über Menschenleben zu gehen. Denn: Die Infektionszahlen steigen, die Intensivstationen sind nahezu voll und die Zahl der an Covid-19 Verstorbenen nimmt weiter zu. Sämtliche Warnungen und Hilferufe der im Gesundheitswesen tätigen Kolleg:innen und ihrer Verbände werden ignoriert. Während jede Begegnung, jeder Kontakt im Privaten zur Gefahr erklärt wird, wird die wirkungsvolle Umsetzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in der Wirtschaft weitgehend in das Belieben der Unternehmen gestellt, so dass gut 40 Millionen Beschäftigte jeden Tag ihrer Arbeit nachgehen müssen und sich und andere in Gefahr bringen.
Für einen Teil von uns bedeutet Arbeiten unter Pandemiebedingungen Homeoffice, in dem es mal stressiger, mal entschleunigt zugeht. Die Möglichkeit zur Heimarbeit hängt von der beruflichen Tätigkeit ab: Je höher die Qualifikation der Beschäftigten, desto eher ist Homeoffice möglich. Wer nicht von zu Hause arbeiten kann, fährt mit den Öffis zur Arbeit und trifft dort seine Kolleg:innen. Die Gefahr für Gesundheit und Leben ist eine Klassenfrage. Unabhängig von der beruflichen Stellung tragen Frauen weiterhin die Hauptlast der unbezahlten Reproduktionsarbeit und sind auch im Homeoffice längst am Rande der Belastbarkeit angelangt.
Die Pandemie und ihre politische Bearbeitung trifft diejenigen am härtesten, die auch vorher schon verwundbarer waren und unter dem kapitalistischen Normalbetrieb in besonderer Weise gelitten haben: Arme, Migrant*innen, Geflüchtete und Arbeitslose.
Derweil wird das Kapital mit milliardenschweren Hilfspaketen aus öffentlichen Geldern gestützt und damit die privilegierte gesellschaftliche Position von Unternehmer:innen gesichert, um auch nach der Pandemie Gewinne auf dem Rücken der Beschäftigten zu machen. Gleichzeitig werden viele Menschen damit beschäftigt sein, aus der finanziellen Notlage rauszukommen, in die sie durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit geraten sind. Die ganze Unsicherheit lastet auf den Beschäftigten.
Dagegen fordern wir eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen in allen Bereichen und insbesondere dort, wo gesellschaftlich notwendige Arbeit geleistet wird, in den Krankenhäusern, in der Pflege, in Lebensmittelgeschäften, in den Kitas. Mehr Lohn! Mehr Personal! Weniger Arbeitszeit! Gewährleistung von wirkungsvollem Infektionsschutz! Einen effektiven Schutz der verletzbarsten gesellschaftlichen Gruppen. Schließlich die sofortige Stilllegung gesellschaftlich nicht notwendiger Arbeit bei vollem Lohnausgleich! Lock Work Down!
Am internationalen Kampftag der Arbeiter:innenklasse rufen wir dazu auf, gemeinsam solidarisch für eine andere Politik zu demonstrieren.
Für eine Pandemiebekämpfung, die diesen Namen verdient hat, fordern wir daher: Lock Work Down! Für eine solidarische Corona-Politik. Radikale Arbeitszeitverkürzung jetzt!
Demonstration: 1. Mai 2021, ab 12:00 Uhr, Treffpunkt: Opernplatz, Kassel.
Vorher: Ab 10:30 Uhr Kundgebung des DGB auf dem Königsplatz. Kommt zum Block der 4-Stunden-Liga!
Für die Demo gilt: Maskenpflicht, Abstand halten und testet Euch nach Möglichkeit.