»Selenskyjs T-Shirt oder die Ästhetisierung des Krieges« mit David Salomon

24.11.2022
20:00 - 22:00

Uniwersytet w Kassel, Kassel

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Der Ukraine-Krieg beschäftigt nicht nur die Weltpolitik oder die Nachrichtenredaktionen mit ihren Sondersendungen und Brennpunkten, sondern ergreifen ebenfalls die Boulevard- und Modeexpert:innen der „Qualitätsmodepresse“. Wenn Selenskyjs Militärshirt zum „Symbol für Patriotismus der Ukraine“ und „unsere Werte“ hochstilisiert und der Krieg zum Krieg der Bilder und Symbole werden, dann spricht der Politikwissenschaftler David Salomon ganz zurecht von Geschmacklosigkeiten, in Anbetracht der täglich sterbenden Menschen in diesem Konflikt.

David Salomon begreift dieses Phänomen als die Ästhetisierung des Krieges – in Anlehnung an Walter Benjamins Begriff der Ästhetisierung der Politik. Die Kluft zwischen „Inszenierung“ und „Realität“ sorgt dafür, dass sich Aufrüstung und Militarisierung im öffentlichen Diskurs durchsetzen.

Bilder und Inszenierungen spielen dabei eine entscheidende Rolle: das Imaginieren eines „Wir“ und „unsere Werte“ moralisieren und entpolitisieren den Diskurs und versperren den Weg für eine wirkliche Analyse, um Ursachen, Folgen und Auswege aus diesem Krieg. Aber wer will schon gegen „Frieden, Freiheit und Demokratie“ sein?

David Salomon ist Politikwissenschaftler an der TU Darmstadt, forscht und lehrt in den Arbeitsschwerpunkten Demokratietheorien, neuere Imperialismus-theorien, Politische Ästhetik und Brecht-Forschung. Darüber hinaus ist David Salomon Redaktionsmitglied der Z. (Zeitschrift Marxistische Erneuerung).

Die Veranstaltung findet im Foyer des Studierendenhauses am Campus Holländischer Platz statt. Universitatsplatz 10 | 34127 Kassel