Postkolonialer Stadtrundgang –

29.06.2023
17:00 - 19:00

Halitplatz

Link zur Veranstaltung

Kassels koloniale Spuren: Ein postkolonialer Stadtrundgang zeigt neue Perspektiven

Der europäische Kolonialismus kostete mindetens 70 Mio. der etwa 80 Mio. indigenen Menschen in Amerika das Leben. Im transatlantischen Sklavenhandel wurden 12 Mio. Menschen entwurzelt und zur Ware gemacht. Die Ausplünderung der Kolonien, ihrer Rohstoffe und Edelmetalle, nahm zwischen dem 16. und dem 20. Jahrhundert gigantische Ausmaße an. Die Herrschaft der Weißen über Andere wurde mit rassistischen Ideologien gerechtfertigt. Aber was hat das mit uns hier und heute in Kassel zu tun?

Auch Kassel ist ein Ort, der intensiv mit der Geschichte des deutschen Kolonialismus verstrickt ist. Der Anatom Samuel Thomas Soemmering erarbeitete hier eine Theorie des „wissenschaftlichen Rassismus“, die Henschel-Werke fertigten Schienen und Eisenbahnzüge, die Kolonialsoldaten und Rohstoffe transportierten, und in der Orangerie fanden Kolonialausstellungen statt.

Dieses historische Erbe ist im heutigen Stadtbild nicht auf den ersten Blick sichtbar. Doch für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geschichte ist es wichtig, die Spuren kolonialer Herrschaft wieder sichtbar zu machen – so etwa die Standorte von Kolonialwarenläden und -ausstellungen, die Ausbildungsstätten für Koloniallandwirte, die rassenkundlichen Experimente in der Forschung.

Die Initiative kassel postkolonial führt seit 2015  postkoloniale Stadtspaziergänge durch und lädt dazu ein, Kassel neu kennenzulernen. Ziel ist es, Verbindungen zwischen Kassels Rolle im historischen Kolonialismus und unserem Alltag heute zu ziehen und die Verwobenheit Kassels mit globalen gesellschaftlichen Entwicklungen zu betrachten. Das bedeutet, einen kritischen Blick auf Machtverhältnisse, Handelswege oder Architekturen zu werfen und dabei ganz bewusst sowohl deren Geschichte als auch deren Gegenwart ernst zu nehmen.

Die nächsten Stadtrundgänge werden am 15. und 29. Juni stattfinden, jeweils donnerstags um 17 Uhr stattfinden. Sie dauern zwischen anderthalb und zwei Stunden.
Treffpunkt
 ist der Halitplatz (Holländische Straße, vorm Friedhofseingang).

Organisiert von Kassel Postkolonial
(Rückfragen an: Franziska Müller, | Aram Ziai, )