Vermittlung or how to make art less exclusive

12.08.2022
19:00 - 21:30

Stellwerk, Kassel

Der Talk findet statt im Rahmen der Ausstellungs- und Talkreihe “seven things nobody told me about working in the arts”. In der Reihe werden innerhalb von sieben Überthemen Arbeitsbedingungen und Diskurse junger Künstler:innen verhandelt und diskutiert. Dabei wird besonderer Wert auf radikale Transparenz im Gespräch und das Teilen von erarbeitetem Wissen aus der eigenen Arbeitshistorie als Hilfestellung für alle Gäste gelegt.

Ameli M. Klein ist Kuratorin, Aktivistin und Begründerin des Collective Rewilding

Ann-Kathrin Mogge ist Historikerin und arbeitet als politische Bildnerin bei den Kopiloen e.V. und als Kunstvermittlerin bei der documenta fifteen

Sarah Metz ist Designerin und freie Künstlerin und arbeitet als Kuratorin und Kulturraumagentin für das Kulturamt Kassel.

Warum trifft man auf Vernissagen immer dieselben Leute? Warum finden sich in zahlreichen Kunsttexten die gleichen Phrasen und Begriffe, die so oft gar nicht das Werk beschreiben, aber zu einem vermeintlich guten Ton dazu gehören? Warum ist Ausstellungswerbung nicht dafür gemacht, fachfremde Besucher:innen einzuladen?
Warum sind viele Vermittlungsangebote immer noch aus einer reproduktiven, top-down Perspektive konzipiert und geben, unterbrochen von kleinen Suggestivfragen, Wissen eher wieder, als dass sie wirklich das eigene Denken anstoßen? Wird Kunst für andere Künstler:innen gemacht? Verbleiben manche Ausstellungen und Kunstwerke dadurch im ewigen, affirmativen Austausch zwischen Künstler:in, Kurator:in und Fachpublikum?
Würden sich mehr Menschen mit Kunst und kulturellen Angeboten beschäftigen, wenn die Ansprache eine andere wäre?
Oder ist die Schwelle zum Tokenismus, dem bloß symbolischen Inkludieren, schneller erreicht, als man denkt, weil oft mehr für das “gewünschte Publikum” gedacht wird, als mit ihm? Und bemühen wir uns eigentlich nur um das nicht erreichte Publikum, um uns besser zu fühlen? Wollen wir für andere entscheiden, was sie möchten, mit ihnen entscheiden, oder sie selbst entscheiden lassen und das Ergebnis auch akzeptieren?
Schon lange hinterfragen viele Kunstwissenschaftler:innen, Kunstvermittler:innen, Künstler:innen und Ausstellungsmacher:innen sehr selbstkritisch die Frage nach der Vermittlung und Zugänglichkeit von Kunst und wollen ihre Arbeit als verbindendes, grenzüberschreitendes Element zum gesellschaftlichen Austausch nutzen, zu kultureller Teilhabe und kultureller Bildung beitragen.
Kann der Kunstkanon selbst durch neue Arten der Kunstvermittlung gelenkt und bestimmt werden? Und können wir dadurch die Kunstwelt aus ihrer elitären Haltung lösen und transformieren?
Und kann das funktionieren, während Kurator:innen immernoch ein höheres Gehalt bekommen als Künstler:innen?