“Auf der A49 gegen die A49”


Am Samstag haben ca. 200 Menschen in einer Fahrraddemonstration vom Kasseler Hauptbahnhof in den Dannenröder Forst gegen seine Rodung demonstriert. Weil der Dannenröder Forst einer Erweiterung der A49 weichen sollte, führte die Demonstration teilweise über die bereits gebauten Teile dieser Autobahn.

Erster Zwischenkundgebung auf der A49 bei Gudensberg

Seit Donnerstag, dem 24. September liegt die Allgemeinverfügung des Vogelsbergkreises vor, die eine Räumung der Besetzung im Dannenröder Forst legitimiert. Um gegen die bevorstehende Räumung und die damit ermöglichte Rodung des Dannröder Forsts zu protestieren, haben sich ca. 200 Menschen mit dem Fahrrad von Kassel aus auf den Weg in den Wald gemacht.

Der Fahrradkorso fuhr die 84 km lange Strecke sowohl über die Landstraße, als auch über einen Teilabschnitt der bereits fertiggestellten A49. Laut Aufruf sollte damit die Autobahn für einen Tag per Versammlungsrecht autofrei gemacht. „Es ist verhältnismäßig, dass wir hier heute die Autos blockieren, denn was eine klimagerechte Zukunft blockiert, dass ist das Auto- zentrierte System“, so eine Aktivistin von „Wald statt Asphalt“ während des ersten Stopps auf der Autobahnauffahrt bei Gudensberg.

„Es ist verhältnismäßig, dass wir hier heute die Autos blockieren, denn was eine klimagerechte Zukunft blockiert, dass ist das Auto- zentrierte System“

Aktivistin von “Wald statt Asphalt”

In verschiedenen anderen Redebeiträgen bei der Auftaktkundgebung und während des ersten Stopps wurde auf die Klimaschädliche Politik der schwarz- grünen Landesregierung hingewiesen. Während die ersten Folgen des Klimawandels deutlich zu spüren seien, wie der letzte Waldzustandsbericht des hessischen Umweltministeriums deutlich mache, plane die Landesregierung weiterhin die Rodung eines Waldes, um eine Autobahn zu bauen, so ein Sprecher in seinem Redebeitrag. In anderen Beiträgen wurde die Notwendigkeit einer Verkehrswende weg vom fossilen Individualverkehr hin zu einer klimafreundlichen Mobilität betont.

Während die Demonstration Richtung Wald radelte, stießen immer wieder Menschen hinzu und so wuchs die Größe des Fahrradkorsos stetig. Für die Stimmung sorgten mehrere Musik- Boxen, die auf Lastenrädern transportiert wurden. Dass die Auffahrt auf die Autobahn bei Gudensberg einen solchen Jubel unter den Teilnehmer*innen auslöst, mag nicht nur daran gelegen haben, dass das Auto an diesem einen Tag mal dem Fahrrad weichen musste. Vielmehr hat das freie Fahren auf einer so breiten Fahrbahn gemeinsam mit so vielen Menschen sichtlich große Freude bereitet.

Weil die Räumung des Waldes droht, verdichten sich die Ereignisse im Dannenröder Forst. Mit unterschiedlichen Aktionen wollen verschiedene Bündnisse und Initiativen für den Erhalt des Waldes und konsequenten Klimaschutz durch eine Mobilitätswende eintreten: Jeden Sonntag finden Waldspaziergänge statt, an denen laut Veranstalter*innen zuletzt bis zu 1200 Menschen teilnahmen. Am 03. Oktober wird eine weitere Fahrraddemonstration von Kassel über die A49 in den Dannenröder Forst fahren. Des weiteren wird zum 04. Oktober für eine Großdemonstration zum Dannenröder Forst mobilisiert. Und nicht zuletzt rufen die Besetzer*innen seit dem 24. September dazu auf, in den Wald zu kommen und die Räumung durch dauerhafte Präsenz im Wald zu verhindern.

Fahraddemo "Auf der A49 gegen die A49" am 26.09.2020

Korrektur: Die zweite Fahrraddemonstration findet natürlich nicht – wie ursprünglich angegeben – am 03. September, sondern am 03. Oktober statt. Das wurde jetzt korrigiert.